» ich liebe schweden! :-)
aber was wären wir ohne die vielen fleissigen helfer, kleine anregung
(cbe) Immer noch sind die einschlägig bekannten Tauschbörsen vor allem bei Musik- und Filmfreunden sehr beliebt. Wie aber schaffen es die Raubkopierer das Kinofilme noch vor dem offiziellen Start ins Internet gelangen? Wir haben einmal die Wege zurückverfolgt und berichten nun über die Lücken im System und ihre Verbreitungswege.
Noch vor einigen Jahren war die Filmindustrie einigermaßen sicher vor Raubkopierern. Grund waren die noch niedrigen Verbindungsraten ins Internet. Ein Film-Download hätte zu diesem Zeitpunkt wohl mehrere Monate gedauert. Durch die Einführung von DSL-Anschlüssen und Flatrate-Tarifen hat sich die Situation grundlegend geändert. Die oft mehreren hundert Megabyte großen Dateien schrecken heute keinen mehr ab. Spezielle Kompressionsverfahren wie DivX sorgen noch einmal für kleinere Dateien bei meist geringen Qualitätsverlusten.
Trotzdem stellt sich meistens die Frage wie es die Filme ins Internet schaffen. Klar, sobald ein Video beziehungsweise eine DVD erschienen ist, ist es nicht mehr schwer eine gerippte Version davon zu erstellen. In vielen Fällen gelangen die Filme aber schon vor dem Kinostart ins Internet die zudem noch eine vernünftige Qualität haben. Die Lücken dafür befinden sich in dem System von Filmstudios und –verleihern selbst. Denn irgendwann muss ein Film nun mal an die Öffentlichkeit kommen.
Die Undichten Stellen
Auf den Weg zum Kinozuschauer durchläuft der zukünftige Kinofilm mehrere Stationen an denen der Film vorzeitig kopiert werden kann. Einige Möglichkeiten bringen dabei Top-Qualität andere wiederum lohnen wirklich nur um die Vorfreude auf einen Film zu befriedigen.
1. Station: Der Schneideraum
Die erste Möglichkeit an einen fast fertigen Film zu kommen ist der Schneideraum im Filmstudio. Dort werden die einzelnen Sequenzen zu einem Film zusammengesetzt. Außerdem besteht hier die Möglichkeit eine Kopie vom fertig geschnittenen Film herzustellen. Bezeichnet werden diese als „Workprint“ und sind zumeist am Dateinamen dadurch zu erkennen.
Die Kopien können meist aber nur die Neugier auf den Film stillen. Der Grund dafür ist, dass von den meisten Kinofilmen verschiedene Versionen erstellt werden. Dadurch entspricht der heruntergeladene Film meist nicht der fertigen Version. Außerdem sind noch die Zeitmarken im Film vorhanden und es fehlen meistens noch einige digitale Effekte.
Die beste Qualität aus den Kopierwerken
Die Kopien mit der wohl besten Qualität entstehen in den Kopierwerken. Ein Schutz dagegen ist schwierig, da hier schon viele Menschen Zugang zu den fertigen Film hat und die Technik zum erstellen einer Kopie vorhanden ist.
Durch die Bezeichnung des Filmabtasters (Telecine Machine) werden solche Kopien oftmals als „Telecine“ oder kurz „TC“ bezeichnet.
Presse-DVDs
Eine weitere Möglichkeit sind die Presse-DVDs die schon vor der Veröffentlichung an Verlage und Journalisten verschickt werden. Von diesen DVDs können mit Hilfe von herkömmlichen Programmen auf einfacher Weise Kopien hergestellt werden. Da außerdem von den Presse-DVDs eine große Anzahl im Umlauf ist, gelangen meistens trotz Non-Disclosure-Vereinbarungen eine große Anzahl von Kopien ins Internet. Solche Kopien heißen „Screener“ und werden mit dem Kürzel „SCR“ versehen.
Das Abfilmen aus dem Kinosaal
Die wohl letzte Möglichkeit eine Kopie vor dem offiziellen Kinostart zu erstellen ist das Abfilmen aus einem leeren Kinosaal. Damit das Bild nicht verwackelt wird ein Stativ benutzt und der Ton direkt vom Projektor abgegriffen. Sollte es bisher noch nicht durch Schutzmaßnahmen des gelungen sein eine Kopie anzufertigen, ist dies nun ohne weiteres möglich. Bezeichnet werden solche Kopien als „Telesync“.
Nach dem Kinostart
Auch nach dem Kinostart ist das Bedürfnis noch groß illegale Kopien von Kinofilmen zu erstellen. Eine der wohl bekanntesten Methoden ist das Abfilmen bei einem normalen Kinobesuch. Die auf diese Weise erstellten Kopien haben meist eine geringe Qualität. Das Bild ist verwackelt und unscharf. Außerdem wirkt sich der Sitzplatz auf die Qualität aus. Eine solche qualitativ Minderwertige Kopie wird im Internet „Cam“ genannt.
Wer steckt hinter den Kopien?
Da die Kopien im Internet kostenlos verbreitet werden steckt kein finanzielles Interesse dahinter. Die Gründe für eine Verbreitung zeigen die eingeblendeten Logos und Vorspanne. Die Gruppierungen, oft als MovieZ-Crews bezeichnet, liefern sich einen herben Konkurrenzkampf wer als Erster einen Kinofilm im Internet verbreitet.
Die Verbreitungswege der illegalen Kopien
Nicht nur die Methoden zum Erstellen einer illegalen Kopie sich zahlreich sondern auch die der Verbreitung. Die Tauschbörsen sind dabei nicht die einzigen Möglichkeiten sondern auch IRC-Chats, oder FTP-Server. Im Folgenden möchten wir Ihnen die einzelnen Methoden etwas genauer vorstellen.
Verbreitung per Internet
Die Wege illegale Film-Kopien im Internet zu verbreiten sind vielfältig. In der ersten Verbreitungsstufe herrscht noch eine hohe Geheimhaltungsstufe vor und eine Verschleierung der Herkunft vor. Dabei werden meistens verschlüsselte Foren, eigene IRC-Server und gehackte FTP-Server genutzt.
Der Weg zum Endanwender
Um den Film zum Endanwender zu bringen werden dann auch weniger sichere Wege genutzt. Zum Einsatz kommen Plattformen wie eDonkey, eMule und KaZaA. Da in den meisten Fällen dabei die IP-Adresse von jedem User einsehbar ist, lassen diese Methoden auch eine Strafverfolgung zu.
Freespace-Anbieter
Der Weg über Freespace-Anbieter wird von den MovieZ-Crews immer weniger genutzt. Die illegalen Dateien werden auf den Server von Freespace-Anbietern geladen und stehen dort für jeden zum Download bereit. Da der Webspace meistens nur 20 bis 50 Megabyte beträgt, muss die Datei in viele kleine Dateien gesplittet werden. Die einzelnen Dateien werden dann auf verschiedene Konten verteilt und müssen nach dem Download mit einer Software wie WinRAR wieder zusammengesetzt werden. Die Adressen samt Passwörtern werden anschließend auf MovieZ-Seiten bekannt gegeben. Auch wenn der Provider zu diesem Zeitpunkt die Accounts noch nicht gesperrt hat so machen die begrenzten Downloadraten das Herunterladen zum Glücksspiel. Fehlt auch nur eine der meist 20 Dateisegmente lässt sich die Datei nicht mehr zusammensetzen. Da die Provider aber immer wachsamer werden was solche Dateien angeht und immer mehr Freespace-Anbieter schließen wird dieser Weg immer weniger genutzt.
IRC
Ein weiterer viel genutzter Weg sind die vielen IRC-Chaträume. Über spezielle Skripte und Befehle werden die gerade angebotenen Dateien angezeigt. Wirkliche Unterhaltungen finden in diesen Chaträumen nicht statt. Mit Hilfe einiger kurzer Befehle lässt sich eine Verbindung zum anderen Clienten aufbauen und die jeweilige Datei auf die eigene Festplatte herunterladen. Nicht ganz so kompliziert ist der Kontakt über die Messenger-Dienste. In speziellen Internet-Foren werden die Angebotslisten plus der jeweiligen Messenger-ID gepostet. Mit dem Anbieter tritt man anschließend persönlich in Kontakt und fordert die Datei an.
Fazit
Die Wege eine illegale Kopie vor dem Kinostart herzustellen sind so vielfältig wie die zur Verbreitung selber. Sobald eine Kopie hergestellt ist, dauert es auch nicht mehr lange bis diese im Netz kursiert.
Obwohl die Sicherheitsmaßnahmen ständig erhöht werden, gelingt es den Raubkopierern in den meisten Fällen immer noch eine illegale Kopie noch vor dem Kinostart zu verbreiten. Kontrollieren lassen sich die Wege jedoch nur sehr schwierig. Auch rüsten die Raubkopierer immer mehr auf und neueste Technik erlauben auch in Zukunft das Kopien noch vor dem Start hergestellt werden können.
Natürlich können wir in diesem Artikel nicht alle Verbreitungswege erwähnen, da dies einfach zu viele sind. Beschränkt haben wir uns auf die bekanntesten und am meisten genutzten Wege.
Quelle:
http://webmag24.de